Schon länger hatte ich nun schon diese Wölfin beobachtet, die bei Nacht eine Gestalt annimmt, die kräftig, groß und schnell war. Sie wäre eine perfekte Waffe, würde sie diese Gestalt bloß nicht nur bei Vollmondsnächten sein. Menschen würden sie so als Monster bezeichnen, doch in Wahrheit war sie, wie ich, ein Wesen, zu verstörend für das menschliche Auge, das eine gut aussehende Hülle annehmen musste, um es zu nicht zu sein.
Außerdem hatte ich in ihre Seele gesehen und ein Herz aus Mut und Tapferkeit gesehen. Eine Eigenschaft höchster Priorität, wenn es um die von mir gesuchten Wesen handelte. Heute war der Tag, um sie darauf anzusprechen, um sie zu auserwählt erklären. Ich ging in den noch nicht allzu befüllten Imbiss „Commander’s Palace“ und setzte mich an einen x-beliebigen Platz und beobachtete die brünette Wölfin, die hier kellnerte. 
„Guten Morgen“, begrüßte ich sie, als sie an meinen Tisch ankam. Ich kannte mich noch nicht allzu gut mit der menschlichen Sprache aus, doch habe bemerkt, wie diese sich oft so begrüßten.

Drei Wochen sind vergangen, seit ich von Denver erfahren habe, dass ich diesen Barkeeper angeblich verwandelt habe. Und seit diesem Zeitpunkt fiel mir auf, dass ich täglich mindestens einmal auf ihn traf, wenn auch nur per Zufall. Heute musste ich wieder einmal kellnern und das nicht mit Vergnügen. Ich war launisch und müde und außerdem würde es bald wieder Vollmond sein. Darauf freute ich mich gar nicht. Ich hatte keine Lust, noch mal eine Silberkugel einkassieren zu müssen und dann Denver zu rufen, um ihn zu bitten, mich zu heilen. Auch wenn ich ihm dafür dankbar war, konnte ich auf mich alleine aufpassen und Verletzungen konnte ich aushalten, da sie sowieso schneller heilten. Bis eben auf die, die mit Waffen aus Silber geschehen waren.
„Morgen? Als Morgen würde ich das nicht mehr bezeichnen“, erwiderte ich, als ich die Bestellung des jungen Mannes annehmen wollte und nickte zur Uhr, auf der Zeiger auf 3 Uhr lag. „Was darf’s sein?“

Ich hatte bereits zuvor bemerkt, dass ihre Aura von dunklen Fäden der schlechten Laune durchzogen waren, nun vielleicht heiterte sie meine baldige Nachricht auf.
„Der Morgen ist unbestimmt. An anderen Orten der Erde ist dies es“, sagte ich. 
„Ich bin nicht hier her gekommen, um etwas zu bestellen. Zumindest kein Essen.“ Ich schenkte ihr ein geheimnisvolles Lächeln. Die Mimiken der Menschen waren leicht nachzumachen, wenn man sie beobachtete. „Ich bin wegen dir hier.“

„Aber wir sind hier in New Orleans, Freundchen. Und hier ist es bereits Nachmittag“, gab ich ihm zu verstehen, doch merkte dann, wie bissig ich geklungen hatte. Ach verflucht, ich sollte mich zurücknehmen. Regel Nummer eins hier in diesem Dinner war es, immer freundlich zu sein, egal wie scheiße du behandelt wirst. Doch diese Regelung fiel mir recht schwer, als er dann anscheinend noch anfangen wollte, zu flirten. Trotzdem versuchte ich, mich zu beherrschen. „Hör zu, dazu habe ich heute echt keine Lust. Bestell etwas Essbares oder verschwinde verdammt noch mal.“ Ich drehte mich um und wollte wieder abziehen. Okay, Fluchen wäre Grund genug, gefeuert zu werden. Hoffentlich hatte mich nicht mein Vorgesetzter gehört. Obwohl- gefeuert zu werden, war gar keine schlechte Idee. Ich konnte diesen Job sowieso nicht leiden.

Im Normalfall hätte ich ihr gezeigt, was passiert, wenn man sich nicht akkurat mir gegenüber verhielt, doch ich wusste, dass diese Wölfin hier wichtig war. Und außerdem war ihr Temperament mit Mut verbunden, was natürlich eine gewaltige Rolle spielte.
„Oh, ich verschwinde genauso wenig wie du, außer es ist eine Vollmondnacht“ Jeder andere Sterbliche, der unwissend von Werwöfen war, hätte nicht verstanden, wovon ich sprach, doch die Wölfin würde es wissen.

Ich versteinerte mich, als ich seine Worte hörte und sah langsam über meine Schulter. „Was?“, fuhr ich ihn an und hoffte, dass meine Körpersprache mich nicht verriet. Wusste er etwa, dass ich ein Werwolf war? Verdammt, war er ein Jäger?! Nur Denver wusste, dass ich ein Werwolf war, doch ich hatte das Gefühl, ihm trauen zu können- aber woher sollte er es wissen? Oh verflucht, in der Bar hatte ich mit Denver darüber ungehemmt gesprochen, was, wenn ich belauscht und verraten wurde?

Ich kicherte leise, als ich ihren sowohl panischen als auch schockierten Blick sah "Ich bin nicht hier, um dich zu töten, Wölfin" Ich machte eine einfache Handbewegung zu dem Platz mir gegenüber. "Setz dich, bitte"

Seine Worte beruhigten mich kaum, denn er wusste von meiner Existenz Bescheid und wer wusste schon, was er mit diesem Wissen machen würde. Noch dazu hatte er etwas an sich, was mich ihm nicht trauen ließ, ich hatte das Gefühl, er könnte in jedem Moment laut ausrufen, dass ich ein Werwolf war. Ich sah ihn misstrauisch an und zögerte, bevor ich mich ihm gegenüber setzte. „Was willst du?“ Ich sprach mit gesenkter Stimme. „Und wer zum Teufel bist du?“

 Ich legte den Kopf schief. „Die Frage ist nicht, wer ich bin, sondern was ich bin. Und um deinen Gedanken zu erleichtern- Nein ich bin kein Jäger. Und du hast erst vor ein paar Wochen mein Wesen kennen gelernt. Sagt dir der verehrte Denver noch etwas?“ Ich hatte die zwei in der Bar aufgespürt und Denver hatte die Wölfin geheilt. Merkwürdig, dass ausgerechnet Denver mit ihr zu tun hatte. Hoffentlich hatte er nicht vor, sie mir wegzuschnappen. Ich hatte keine Lust mich mit einen meiner Brüder zu streiten. „Und was ich von dir will-...Nun das ist eine lange Geschichte. Wie wäre es, wenn wir einen ungestörten Ort aufsuchen?“ 

Wir kamen an und ich sah mich um. Oh gott es roch so göttlich nach essen dass mein Magen sofort wieder knurrte. "Du arbeitest hier ?" fragte ich um konversation zu betreiben und auch ein wenig aus reinem interesse. Ich lies mich auf einen der Sitze fallen und hoffte es würde sich uns ziemlich bald ein Kellner widmen, weil ich sonst wahrscheinlich verhungern würde.
Ich sah Alex an, die sich auch gesetzt hatte. "Nicht wundern wenn ich mich komisch benehme.. ich mache normalerweise nicht viel mit fremden !"

„Wohl oder übel“, meinte ich und zog den Kopf ein, als mein Chef an mir vorbeiging, mich allerdings nicht bemerkte. „Oder zumindest sollte ich hier arbeiten. Aber ehrlich gesagt provoziere ich eben meine Kündigung...“ Ich ließ mich in die Sitzecke fallen. „Und arbeitest du auch irgendwo? Ich hoffe es ist besser als das hier“, dabei sprach ich das kellnern an.
Ich zuckte mit den Schultern. „Mich wundert rein gar nichts, nachdem ich schon Engel sehe“ Ach du verfluchte Scheisse, das hätte ich nicht sagen sollen. Ich versuchte meine Aussage mit einem scherzenden Lachen überspielte. „Ich meine-... ich habe Medikamente genommen, die Halluzinationen aussetzen“ Oh wow, das hört sich mit dieser schäbigen Lüge nicht viel besser an, jetzt dachte sie vermutlich auch, dass ich verrückt war. „Wie du sehen kannst, mache ich normalerweise auch nicht viel mit Fremden“, meinte ich zerknirscht mit einem entschuldigenden Blick. ich war wirklich nicht gut darin, normal zu wirken.

Ich kam hier her, denn ich dachte mir, dass ich Sally hier finden würde, nach dem Brief den sie hinterlassen hatte.
Sally aß häufig hier und wenn sie nicht hier war würde ich so wohl anrufen müssen.
Natürlich hatte ich auch einen Bärenhunger, was das Ganze hier natürlich zum Vorteil für mich machte.
Ich humpelte in das Diner und entdeckte Sally bald mit Fremden am Tisch.
Na was ist denn da los?, fragte ich mich, jedoch ging es mich auch nicht wirklich was an.
Ich war froh, dass ich wieder gut laufen konnte, obwohl ich etwas humpelte und auch darüber, dass der Arzt gesagt hatte, dass ich nächste Woche wieder arbeiten konnte.
Schnurstracks ging ich auf Sally zu und setzte mich einfach mit an den Tisch.
"Hi ich bin JJ und du?", fragte ich Alex, wobei ich dann auch meinen Blick an Sally wandte. "Was machst du hier?", wollte ich wissen, denn ihr Zettel hatte sich so angehört als wenn sie einen Monat Urlaub in Asien machen wollte, dabei war sie einfach nur im Commander's.

"Engel?" fragte ich. Na super jetzt kommen die auch noch hier runter und machen es sich zwischen den Vampiren, Werwölfen und Dämonen bequem. Ich lachte als ich ihre ausflüchte hörte. "Ja.. ist schon klar!" Ich hob eine braue und grinste.
Ich hörte humpelnde schritte und sah JJ. "Hey !" Ich lächelte.
"Naja, EIGENTLICH hatte ich vor bis nach Brasilien zu Joggen, aber dann kam sie und hat mich gehindert !"
Bei dem SIE blickte ich zu Alex und schmunzele. "Und da ich am verhungern war hat sich das Angeboten !"
Ein seufzen entfuhr mir. "Du solltest auch was essen !"

Eine junge Frau betrat das Diner und kam direkt auf uns zu. Und auch sie auf mich jemand zu sein, dem ich bereits einmal begegnet bin. „Alex“, stellte ich mich knapp vor.
„Sorry“, sagte ich mich mit einem entschuldigendem Lächeln, an Sally gewandt. „Ich lade dich ein, in Ordnung? Alles Wiedergutmachung?““
„Hey, ist alles okay mit deinem Bein?“, fragte ich die junge Frau und fühlte mich plötzlich auf einer seltsame Art und Weise schuldig. Doch wofür sollte ich mich schuldig fühlen? „Wie ist das passiert?“
Ich wurde plötzlich von hinten angesprochen und ich entließ ein leicht genervtes Stöhnen. Es war mein Chef, der mir die Hölle heiß machen wollte. „Okay sorry. Ich schiebe gleich jetzt einen Dienst, wie wär das?“ Ich stand auf. „Tut mir Leid, Mein Chef tritt mir in den Arsch, wenn ich nicht arbeite. War nett, euch kennen zu lernen“
Natürlich hätte es besser sein können, hätte ich mich nicht so merkwürdig verhalten. Vielleicht sollte ich bei Engel bleiben.